
Die Wahrheit über OLED-Monitore: Darum sind sie nicht für jeden geeignet
Inhalt
- Mein OLED-Monitor: Überraschend nervig für die Arbeit
- Für Medienbearbeitung sind IPS-Monitore besser als OLEDs
- Für HDR-Inhalte sind OLED-Fernseher besser als OLED-Monitore
- Für Gaming und Filme sind OLED-Monitore großartig
- Fazit: Nicht jeder braucht einen OLED-Monitor
- OLED-Monitore: Häufig gestellte Fragen beantwortet

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OLED-Monitore gelten als Crème de la Crème unter den Bildschirmen. Für manche Zwecke sind sie das auch, aber nicht jeder braucht einen OLED-Monitor. Viele Anwender sollten sogar lieber einen anderen Typ von Bildschirm kaufen – TURN ON Redakteur Andreas erklärt im Meinungsbeitrag, warum er das empfiehlt.
Mein OLED-Monitor: Überraschend nervig für die Arbeit
Ich musste gleich einen OLED-Gaming-Monitor der ersten Generation haben. Ich hatte mir lange diese fantastische Bildschirmtechnologie für den PC gewünscht. Ich hatte sogar für einen alten TURN ON Beitrag mehrere Hersteller befragt, warum es damals noch keine gab. In Tests meines gewünschten Modells wurde gewarnt: Text werde auf dem LG OLED 27GR95QE-B etwas unscharf dargestellt und die Helligkeit lasse zu wünschen übrig. Ich kaufte den Monitor trotzdem und konnte mit beiden Nachteilen in der Praxis leben.
Richtig nervig war hingegen, dass sich der Monitor immer wieder abschaltete und Maßnahmen gegen Einbrennen durchführte. Zwar lassen sich diese Maßnahmen gegen Burn-in in einem Menü abschalten, aber eigentlich sollte man das nicht tun. Schließlich möchte man Einbrennen vermeiden.

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OLED-Monitor-Burn-in: Für das Home-Office ein echtes Problem
Burn-in ist ein typischer Nachteil von OLED-Bildschirmen. Statische Inhalte wie die Windows-Taskleiste, der weiße Hintergrund von Word-Dokumenten und Menüs können sich in den Bildschirm einbrennen, wenn sie regelmäßig und über einen längeren Zeitraum auf dem OLED angezeigt werden. Das ist bei Fernsehern auch möglich, aber TVs halten in der Regel viel länger ohne Einbrennen durch – hier schaust du dir meist eine Sendung oder einen Film an und schaltest das Gerät wieder ab.
In der Anleitung des LG-Monitors heißt es dazu: „Falls ein statisches Bild längere Zeit angezeigt wird, senkt der Bildschirmschoner automatisch die Gesamthelligkeit des Bildschirms und der Bildschirm schaltet nach einer gewissen Zeit automatisch ab.“
Den ganzen Tag über sind statische Elemente eingeblendet, wenn man einen OLED-Monitor zum Arbeiten im Home-Office nutzt. Inhalte wie Fenster mit Word- und Excel-Dokumenten, Webseiten sowie die Taskleiste von Windows sind dauerhaft auf dem Bildschirm bei meiner Arbeit zu sehen – und das sollen sie auch sein.
Vielleicht gibt es Anwender, für die es in Ordnung ist, die höchste Bildqualität zu genießen und dafür alle paar Jahre ihren Monitor zu ersetzen. Aber ich bin keiner von ihnen.
Leider sind die Schutzmaßnahmen wie das Verschieben von Pixeln nicht nur nervig, sondern ihr Nutzen ist begrenzt. Letztlich zählt, was auf dem Bildschirm zu sehen ist und wie häufig und lange es dort angezeigt wird. Der Abnutzungseffekt verstärkt sich unaufhaltsam mit jeder Nutzung. Um Einbrennen komplett zu vermeiden, müsstest du den Bildschirm abgeschaltet lassen. Darum sind OLED-Bildschirme generell nicht die erste Wahl für die Arbeit mit Texten.
Fazit: Für Büroarbeiten sind OLED-Monitore eher ungeeignet.
Für Medienbearbeitung sind IPS-Monitore besser als OLEDs
Dass sich OLED-Monitore weniger gut für Textarbeit eignen, ist eine weitverbreitete Auffassung. Meine nächste Einschätzung ist deutlich kontroverser: Auch für die Medienbearbeitung sind Monitore mit IPS-Technologie in der Regel besser.
Nun werden viele Monitortester auf ihre Farbmessungen verweisen. Darauf, wie gut viele OLED-Monitore Farbräume wie sRGB, AdobeRGB, DCI-P3 und überhaupt alles abdecken können, was es an Industriestandards gibt. Und die Tester können betonen, wie farbecht viele Modelle schon ab Werk eingestellt sind. Das pixelgenaue Dimming ist ein weiterer Vorteil. Also, warum sollten OLED-Monitore schlecht für Bild- und Videobearbeitung geeignet sein?
Burn-in ist nicht das einzige Problem mit OLED-Monitoren
Das ist alles richtig und für die erste Zeit leisten viele OLED-Monitore fantastische Arbeit für die Bild- und Videobearbeitung. Doch neben dem Burn-in-Problem greifen hier zwei weitere typische OLED-Schwächen: ABL und Alterung.
Auf dem folgenden Bild siehst du meine Home-Office-Einrichtung mit dem IPS-Monitor links und einem VA-Monitor rechts:

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Die organischen Leuchtdioden büßen mit der Zeit an Leuchtkraft ein, vor allem die blauen. Das führt zu einer Verschiebung der Farbbalance. Und das ist nicht gut, wenn man professionelle Bild- und Videobearbeitung betreibt. Mit Automatic Brightness Limiter (ABL) wird gemeinhin das Phänomen bezeichnet, dass OLED-Bildschirme größere helle Bildteile automatisch herunterdimmen. Auch das ist schlecht für Grafikarbeiten. Du kannst ABL zwar bei manchen Modellen im Menü abstellen, aber dadurch steigt wiederum die Einbrenngefahr.
IPS-Monitore haben diese Probleme nicht. Sie eignen sich daher besser für den dauerhaften Einsatz in den Bereichen Bild- und Videobearbeitung – und eine permanente Nutzung ist nun einmal die Regel bei Profis. Für die Arbeit in HDR-Farbräumen empfiehlt sich ein IPS-Monitor mit Mini-LED-Technologie wie zum Beispiel der BenQ Mobiuz EX321UX. Mehr zu den Unterschieden zwischen der IPS- und OLED-Technologie erfährst du in meinem Ratgeber IPS vs. OLED. Welches Display eignet sich besser für deinen Laptop?.
Tipp: Du kannst deinen Monitor bei MediaMarkt für farbtreues Arbeiten kalibrieren lassen.
Fazit: Eine Weile lang eignen sich viele OLED-Monitore hervorragend für die Bild- und Videobearbeitung, doch nach ein paar Jahren im Einsatz ändert sich das.
Für HDR-Inhalte sind OLED-Fernseher besser als OLED-Monitore
OLED-Bildschirme haben aufgrund ihres pixelgenauen Dimmings und des perfekten Schwarzwerts als solches bereits große Vorteile für die Darstellung von HDR-Inhalten. Und ja, HDR-Inhalte sehen gut aus auf OLED-Monitoren. Insbesondere auf Modellen mit QD-OLED-Technologie wie dem MSI MPG 321URXWDE, die mehr und hellere Farben darstellen können als Geräte mit LGs WOLED-Technologie. Aber es gibt ein Problem.
Der Wow-Faktor fällt gering aus. Das gilt selbst im Vergleich zu meinem alten LCD-Fernseher mit Full-Array Local Dimming. Der Grund: OLED-Monitore können zwar in sehr kleinen Bildausschnitten oftmals um die 1.000 Nits hell leuchten, aber etwas größere Bildausschnitte präsentieren sie weitaus weniger hell als OLED-Fernseher.
Kleinere Feuerwerk-Explosionen machen etwas her, aber größere Actionspiel-Explosionen sehen nur ganz nett aus. Im Vergleich zu den OLED-TV-Überfliegern wie meinem Samsung S95D ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und es geht nicht nur um Explosionen – das ganze Bild wirkt auf meinem OLED-Fernseher kontrastreicher und dreidimensionaler.

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Die Hersteller basteln bereits eifrig daran, OLED-Monitore für HDR-Inhalte fitter zu machen – eine Herausforderung ist, dass sie aufgrund der geringen Größe leichter überhitzen. In den nächsten Jahren werden hier sicher Verbesserungen anstehen. Doch nach aktuellem Stand sind die besten OLED-TVs wie der LG OLED G5 und der Samsung S95F (der noch hellere Nachfolger meines Geräts) den OLED-Monitoren meilenweit überlegen, wenn es um HDR geht.
Fazit: Für HDR-Inhalte eignen sich OLED-Monitore zwar gut, OLED-Fernseher aber noch viel besser.
Für Gaming und Filme sind OLED-Monitore großartig
Nun muss der Hype um Gaming-Monitore einen Grund haben. Und ja: Diese Geräte sind deutlich besser für Gaming geeignet als selbst die besten IPS-Gaming-Monitore. Von letzteren besitze ich auch ein Modell, den AOC Agon AG275QXL. Als ich „Counter-Strike 2“ mit derselben hohen Bildwiederholrate auf beiden Monitoren zockte, fiel mehr die niedrigere Reaktionszeit des OLED-Monitors sofort deutlich auf, obwohl der IPS-Monitor keineswegs schlecht ist. Das hatte auch Vorteile im Spiel. Für PC-Gamer sind OLED-Monitore einfach das Nonplusultra.
Ebenso sehen YouTube-Videos und Filme auf OLED-Monitoren sehr gut aus. Inzwischen habe ich meinen OLED-Monitor in die Küche gestellt und lasse mich dort von YouTube-Videos berieseln, etwa von Nachrichten und Dokus. Zugleich ist das ein bisschen schade, denn eigentlich war der Monitor für meinen Desktop vorgesehen. Die genannten Nachteile sind aber zu groß. Spiele zocke ich nun am OLED-Fernseher.

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Fazit: Nicht jeder braucht einen OLED-Monitor
Die OLED-Technologie liefert die höchste Bildqualität. Doch für den Einsatz zum Arbeiten haben OLED-Monitore deutliche Nachteile: Das Bild kann einbrennen, die Leuchtkraft nimmt über die Jahre ab, größere helle Bildteile machen Probleme und die Anti-Einbrenn-Maßnahmen unterbrechen die Arbeit. Ihren höheren Preis sind OLED-Monitore für diesen Einsatzzweck daher in der Regel nicht wert.
Wer einen Monitor insbesondere zum Zocken sucht, sollte auf jeden Fall zu OLED greifen. Im Gaming-Bereich überzeugt OLED mit niedriger Reaktionszeit, pixelgenauem Dimming und weiteren Vorteilen. Für die Bild- und Videobearbeitung empfehle ich IPS-Monitore. Sie bieten eine gute Blickwinkelstabilität und es gibt Modelle mit sehr guter Farbabstimmung. Für die Arbeit mit Dokumenten und zum Anschauen von Videos sind auch VA-Monitore gut geeignet. Ihr Kontrast liegt zwischen IPS und OLED, aber ihre Blickwinkelstabilität ist schlechter. Siehe zum Thema meinen Ratgeber Was ist ein VA-Panel? Die Bildschirm-Technik erklärt.
In diesem Video verrät TURN ON Moderator Ilias, warum OLED-Monitore nicht für jeden geeignet sind:
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