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Erstes Handy mit Kamera? Die Geschichte der Smartphone-Fotografie

Alexander Mundt3. MAI 2023
Eine Hand hält ein Smartphone und fotografiert ein Gebäude mit Glasdach und Aufzugsschacht.

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Smartphone und Kamera, das sind zwei Dinge, die einfach zusammengehören – das war nicht immer so. Ein erstes Handy mit Kamera gab es erst um die Jahrtausendwende herum, in der Zwischenzeit hat sich viel getan. Wir nehmen dich mit auf eine kleine Reise durch die Geschichte der Smartphone-Fotografie.

Im Jahr 2000 veröffentlicht Microsoft das Betriebssystem Windows ME und Apple den glücklosen Power Mac G4 Cube – an ein iPhone war weit und breit noch nicht zu denken. Doch in diesem Jahr feierte ein Feature in Handys seine Premiere, das heute nicht mehr wegzudenken ist und klassische Kompaktkameras längst verdrängt hat: Die Handy-Kamera.

1. Samsung SCH-V200: Erstes Handy mit Kamera

Genau genommen stammt das erste Modell mit integrierter Kamera von Samsung.

Zwei silberne Klapphandys: eins geschlossen mit Displayanzeige 19:13, das andere offen mit Heißluftballon-Display und Zifferntastatur.

Samsung

Dabei handelte es sich um ein Klapp-Handy namens SCH-V200, das im Juni 2000 in Südkorea veröffentlicht wurde. Die Cam konnte maximal 20 Bilder mit einer Auflösung von 350.000 Pixeln aufnehmen, also mit gerade einmal 0,35 MP.

Anschauen konnte man sich seine Werke auf einem 1,5-Zoll-Bildschirm. Wer auf die Fotos zugreifen wollte, musste das Handy erst mühsam an einen Computer anschließen.

2. Sharp J-SH04: Erstes Handy mit „richtiger“ Kamera

Für einige Beobachter gilt daher ein Sharp-Handy als erstes richtiges Handy mit integrierter Kamera.

Zwei silberne Mobiltelefone liegen auf einer hellen Oberfläche. Das linke hat Tasten und ein Display, das rechte eine Antenne.

Wikipedia/Morio

Das Modell J-SH04 wurde im November 2000 in Japan unter der Marke J-Phone, die heute als SoftBank Mobile firmiert, in den Handel gebracht. Bilder wurden mit 110.000 Bildpunkten aufgenommen oder anders ausgedrückt: 0,11 Megapixel.

Dafür hatte es einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Klapp-Handy von Samsung: Die aufgenommenen Bilder ließen sich problemlos elektronisch direkt vom Handy aus versenden.

3. Sanyo SCP-5300: Erstes Kamera-Handy erreicht USA

Handelte es sich bei Handy-Kameras zu Beginn noch um ein Phänomen aus Südkorea und Japan, erreichte dieser Trend rund zwei Jahre später im November 2002 auch die USA.

Seinerzeit gab es das rund 400 US-Dollar teure Sanyo SCP-5300 bei Mobilfunkbetreiber Sprint zu kaufen. Dafür gab es nicht nur ein überaus klobiges Design im Klappformat, sondern auch eine 0,3-Megapixel-Kamera, die Bilder mit 640 x 480 Pixeln aufnehmen konnte.

Dabei war die Knipse schon deutlich fortschrittlicher: An Bord waren ein rudimentärer Blitz, ein Weißabgleich, ein Selbstauslöser, ein digitaler Zoom und sogar verschiedene Filtereffekte, darunter Sepia, Schwarz-Weiß und negative Farben. Ende 2003 wurden in den USA schon mehr als 80 Millionen Kamera-Handys verkauft.

4. Audiovox PM8920: 1,3-Megapixel-Kamera ermöglichte Ausdrucke

Mit dem Audiovox PM8920 hatte Sprint in den USA ein besonders fortschrittliches Handy mit Kamera im Angebot: Das Juli 2004 veröffentlichte Modell war mit einer 1,3-Megapixel-Cam ausgestattet und konnte Schnappschüsse mit 1.280 x 960 Pixeln aufnehmen.

Die Aufnahmen konnten nicht nur kabellos weiterverschickt werden, sie waren auch bereits so gut, dass sie sich für einen Ausdruck auf Papier eigneten. Zusammen mit einem dedizierten Auslöser und verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten, darunter einer Serienbildaufnahme für acht Bilder in Folge, kostete das Handy subventioniert mit einem Vertrag rund 150 US-Dollar.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2004 soll bereits mehr als jedes zweite verkaufte Handy mit einer Kamera ausgestattet gewesen sein, heißt es in einer Analyse von Canalys.

5. Nokia N90: Kamera mit Carl-Zeiss-Optik

2005 war Nokia noch unangefochtener Handy-Marktführer und brachte mit dem Nokia N90 die bis dato wohl fortschrittlichste Kamera in einem Handy unter.

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Nicht nur, dass das Nokia N90 mit einer 2-Megapixel-Auflösung punktete, vor allem die Optik von Carl Zeiss wusste zu überzeugen. Autofokus und LED-Blitz rundeten das Gesamtpaket ab.

Da man den Bildschirm des Nokia N90 drehen konnte, kam sogar ein bisschen Camcorder-Feeling auf.

6. Sony Ericsson K800i: Die populäre Cybershot-Serie

Schon bald sollte Nokia in puncto Qualität der Kamera starke Konkurrenz drohen – und zwar von Sony.

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The Phone Commercials Classic

Die Cybershot-Serie der Japaner stand für Handys mit ausgezeichneten Kameras, für damalige Verhältnisse, und erfreute sich bei Hobby-Fotografen großer Beliebtheit. Besonders populär war das Sony Ericsson K800i aus dem Jahr 2006 mit einer 3,2-Megapixel-Kamera.

Mit Autofokus, Bildstabilisierung und einem Xenon-Blitzlicht machte das K800i vieles richtig. So erfolgreich wie damals sollte Sony im Handy-Bereich danach nie mehr werden.

7. Nokia N95: Erstes erfolgreiches Handy mit 5-MP-Kamera

Die erste 5-Megapixel-Kamera in einem Handy verbaute Samsung zwar bereits 2004 im SCH-S250. Doch die des Nokia N95 aus dem Jahre 2007 löste deutlich mehr Begeisterungsstürme aus.

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Verantwortlich dafür war die Optik von Carl Zeiss, die brillante Bilder aufnahm und Videos mit 30 Bildern pro Sekunde aufzeichnete. Die 5-Megapixel sollte noch über einen längeren Zeitraum der Industriestandard bleiben.

Trotz ausgezeichneter Kamera wurde Nokia von der Smartphone-Revolution überrollt, allen voran vom iPhone. Das kam einige Monate später zwar nur mit einer mickrigen 2-MP-Kamera in den Handel, hatte weder Blitz noch Autofokus an Bord, von Videoaufzeichnung ganz zu schweigen.

Aber es hatte einen Touchscreen.

8. Samsung i8510: Erstes Handy mit 8 MP

2008 brachte Samsung mit dem i8510, auch bekannt unter der Bezeichnung INNOV8, zwar das erste Handy mit 8-Megapixel-Kamera auf den Markt. Dieses zeigte sich in Sachen Design aber weit weniger fortschrittlich und wirkte eher wie ein Modell aus Nokias N-Range-Serie.

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Einige Zeit später brachte LG das Modell Renoir mit 8 MP und Touchscreen in den Handel – doch das Megapixel-Rennen war längst im Gange. So feierte 2009 das Samsung M8910 mit unglaublichen 12 Megapixeln Premiere.

Sony setzte gegen Jahresende noch einen drauf und veröffentlichte das Sony Ericsson S006 mit 16-Megapixel-Kamera.

9. Bessere Sensoren und immer mehr Linsen

Heutzutage geht es bei Smartphone-Kameras nicht mehr so sehr um die Anzahl der Pixel, sondern vielmehr um die Bildverarbeitung, die Größe der Sensoren und vieles mehr.

So verbauen viele Hersteller in ihren Modellen nicht mehr nur eine Cam, sondern gleich zwei, oftmals auch drei oder vier. Triple- oder gar Quad-Kameras gehören in Flaggschiff-Modellen längst zum guten Ton, werden aber auch in immer mehr Mittelklasse-Modellen verbaut.

Interessierst du dich für Handys mit guter Kamera? Dann schau auch in unseren Vergleich der besten Handykameras.

Zusammenfassung: Geschichte der Smartphone-Fotografie

  • 2000: Samsungs SCH-V200 kann als erstes Handy Bilder aufnehmen, aber sie nicht versenden.
  • 2000: Das Sharp J-SH04 ist das erste Handy, das Bilder aufnehmen und versenden kann.
  • 2002: Mit dem Sanyo SCP-5300 erreicht das erste Kamera-Handy die USA.
  • 2004: Das Audiovox PM8920 mit einer 1,3-MP-Kamera setzt neue Standards für die Bildqualität.
  • 2005: Der damalige Marktführer Nokia bringt das N90 mit Carl-Zeiss-Optik heraus.
  • 2006: Sony macht Nokia mit dem beliebten Sony Ericsson K800i Konkurrenz.
  • 2007: Das Nokia N95 mit 5-MP-Kamera und Carl-Zeiss-Optik feiert große Erfolge.
  • 2008: Samsung bringt mit dem i8510 das erste Handy mit 8-MP-Kamera auf den Markt.
  • Heute: Smartphone-Kameras haben bessere Sensoren und immer mehr Linsen.

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