Microsoft Copilot: Das kann der KI-Helfer bereits – und das kommt 2024

Ein kurzer Blick zurück: Bing Chat – unter diesem Namen veröffentlicht Microsoft im Februar 2023 seinen KI-Chatbot, der auf ChatGPT von OpenAI aufbaut. Er nimmt Nutzereingaben in natürlicher Sprache entgegen und lässt Suchergebnisse aus dem Netz in seine Antworten einfließen. Nach kurzer Zeit kann er zudem Bilder mithilfe von DALL-E 3 erstellen, einer weiteren KI von OpenAI.

Weniger als ein Jahr später steckt künstliche Intelligenz in Windows 11, Microsoft 365 und im Edge-Browser – und heißt jetzt Copilot. Allerdings sind nicht alle Funktionen der Microsoft-KI in Deutschland verfügbar, denn die EU hat Bedenken.

Microsoft Copilot in Microsoft Edge ist für alle Nutzer in Deutschland kostenlos verfügbar, unter anderem mit diesen Features:

• Fragebeantwortung mit Informationen der geöffneten Website
• Text- und Bildgenerierung
• Videozusammenfassungen

Microsoft 365 Copilot ist derzeit (weltweit) nur für Unternehmen verfügbar. Einige der wichtigsten Funktionen sind:

• Word: Texterstellung und -zusammenfassung via Chat
• Excel: Unterstützung bei Datenanalyse und -visualisierung
• PowerPoint: Erstellung von Präsentationsfolien und Bildern
• Outlook: E-Mail-Zusammenfassungen und Hilfe beim Entwurf von E-Mails
• Teams: Unterstützung bei der Protokollierung und weiteren Aufgaben

Microsoft Copilot in Windows 11 ist derzeit nicht in Deutschland verfügbar. Dies sind einige der Funktionen:

• Hilfestellung für Systemeinstellungen und App-Steuerung
• Integration in Bing Chat und Drittanbieter-Plug-ins
• Unterstützung bei der Nutzung von Apps

In einem Blogbeitrag kündigt Microsoft für das Jahr 2024 weitere Features für Copilot an:

• Integration von GPT-4 Turbo: Copilot soll bald das neueste KI-Modell von OpenAI nutzen, GPT-4 Turbo. Dieses Modell ist laut Entwicklern in der Lage, kompliziertere Aufgaben zu bewältigen und längere Texte mit mehr Kontext zu verarbeiten.
• Code Interpreter: Diese neue Funktion zielt darauf ab, Copilot mit Programmierfähigkeiten auszustatten. Der Code Interpreter werde in der Lage sein, von der KI generierten Code direkt im Chat auszuführen, so Microsoft. Das könnte insbesondere in Bereichen wie der Datenanalyse und für Berechnungen hilfreich sein.
• Verbesserte Integration in Microsoft Edge: Die geplante Verbesserung soll es ermöglichen, dass Nutzer Copilot direkt in Eingabefeldern oder auf markierten Text anwenden können, um Texte zu generieren und umzuformulieren.
• Multi-Modalität mit Search Grounding: Bereits jetzt kann Copilot (mit Bing) neben Text auch Bilder analysieren. Diese Bildanalyse soll mit der Bild- und Websuche von Bing kombiniert werden. Dann wäre Copilot besser darin, anhand eines hochgeladenen Bilds konkrete Fragen zu beantworten.
• Deep Search in Bing: Deep Search soll die Suchergebnisse in Bing verbessern, indem die Suchmaschine die Anfragen der Nutzer mit KI verfeinert. So sollen detailliertere Ergebnisse erzielt werden, ohne dass mehrere oder komplexere Suchanfragen notwendig sind.

Ein genaues Datum für die Einführung dieser Funktionen nennt Microsoft nicht. Doch angesichts der hohen Geschwindigkeit, mit der Microsoft die Entwicklung vorantreibt, sind die Updates vermutlich in den ersten Monaten von 2024 zu erwarten.

Microsoft setzt also auch im Jahr 2024 verstärkt auf KI. CEO Satya Nadella gab in einer Telefonkonferenz mit Investoren im April 2023 bereits offen zu, dass das Thema für das Unternehmen höchste Priorität habe: Man wolle „die neue KI-Welle in allen Bereichen anführen“.

Das erklärt, warum sich Copilot derart schnell auf fast die gesamte Produktpalette von Microsoft ausgeweitet hat. Ein weiterer Grund dürfte die Konkurrenz zu Google und anderen Branchengrößen sein, die vergleichbare KI-Assistenten auf den Markt bringen.

Gleichzeitig verzögern EU-Regulierungen den KI-Fortschritt der amerikanischen Tech-Giganten in der Europäischen Union. Es bleibt also abzuwarten, ob das hohe Innovationstempo in der KI-Welt anhalten wird. Zudem steht die EU vor der Frage, wie genau KI-Technologien künftig reguliert werden sollen – und ob man auf andere Angebote aus den USA, die sich nicht den Regularien unterwerfen, tatsächlich verzichten kann.